EdAL MR 4.0 auf der LABOR.A® 2024

Wie kann Mixed Reality dabei helfen, Auszubildende mit Beeinträchtigungen während der Ausbildung und bei Übergängen auf den ersten Arbeitsmarkt zu unterstützen? Das zeigte das EdAL Projektteam in einer interaktiven Session „Mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderungen: Mixed Reality in der beruflichen Ausbildung“ am 19.09. auf der LABOR.A® 2024 – Plattform „Arbeit der Zukunft“ im Berliner Cafe Moskau. Unter dem Motto „Fill the Gap!“ging es um die Auseinandersetzung mit der Transformation der Arbeitswelt.

Fachtag EdAL MR 4.0 am 13.9.23 in Berlin

Das Team des Projekts EdAL MR 4.0 präsentierte im Rahmen eines Fachtags vor 70 Teilnehmer*innen aus Forschung und Praxis im Kleisthaus in Berlin erste Zwischenergebnisse.

Samuel Breisacher, stellvertretender Vorsitzender der BAG BBW, begrüßte die Gäste und unterstrich, wie wichtig die Weiterentwicklung und Förderung von innovativen Reha-Angeboten für die BBW ist. „Mixed Reality etwa schafft neue Möglichkeiten, Wissen schneller zu vermitteln. Wir brauchen solche modernen Technologien in der Ausbildung, um die berufliche Teilhabe unserer Teilnehmenden und ihre Jobchancen zu verbessern“, so Breisacher.

„Wir fördern gern das EdAL MR 4.0-Projekt, weil es neue Wege in der beruflichen Rehabilitation von jungen Menschen mit Behinderung geht“, erklärte Tanja Girndt, Referatsleiterin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das das Projekt aus dem Ausgleichsfonds finanziert.

Das abwechslungsreiche Programm startete mit einem Impulsreferat von Prof. Christian Bühler von der Technischen Universität Dortmund. Er machte deutlich, welche Vorteile digitale Medien im Bildungskontext haben. „Die Potentiale digitaler Medien sind enorm. Wir müssen sie aber gezielt ausschöpfen. Dazu gehören auch der Einsatz von Mixed Reality und das Lernen in digitaler Umgebung“, erklärte er.

Wie digital die Ausbildung in einem BBW bereits ist, zeigten im Anschluss Silvio Schwarz, Fachreferent Digitalisierung beim CJD Deutschland, und Auszubildende aus dem BBW Gera. Sie veranschaulichten in verschiedenen Szenarien, welche sozialen Medien und Apps genutzt werden und dass die Digitalisierung fester Bestandteil ihres Alltags ist.

Claudia Joest, Leiterin des Projekts EdAL MR 4.0, stellte danach das Projekt, die Zielsetzung und Zielgruppen sowie die Zwischenergebnisse vor. Erfolgreich habe man Prototypen der Hololens 2 im Ausbildungsalltag von Lagerlogistiker*innen im BBW Gera, von Friseur*innen im BBW Hamburg und in der Ausbildungsumgebung „Küche“ im BBW Dortmund getestet und Lernszenarien bedarfsgerecht weiter entwickelt. „Das in Deutschland einzigartige Modellprojekt soll nach der Erprobung der Mixed Reality in der Ausbildungspraxis aller BBW implementiert werden. Dafür braucht es einen Transfer, der die Weiterbildung der Ausbilder*innen und den Ausbau der digitalen Infrastruktur gleichermaßen in den Blick nimmt“, so Joest.

Stefan Ebert, Projektleitung digitale Entwicklung im BBW Hamburg, stellte die Anwendung der MR im Friseurhandwerk vor und veranschaulichte, wie mithilfe der HoloLens 2 den Auszubildenden komplexe Lerninhalte zu Haarschnitten, Farbenlehre oder Werkzeugkunde vermittelt werden sollen.

Dass Auszubildende immer mehr digitale Kompetenzen benötigen, um auf die Arbeitswelt 4.0 gut vorbereitet zu sein, unterstrich Dr. Nicole Sträfling, Referentin für digitale Berufsbildung beim Institut der deutschen Wirtschaft, in ihrem anschließenden Referat. „Gefordert seien dabei vor allem die Ausbilder*innen, die Ausbildungsprozesse an die digitalen Veränderungen und individuellen Anforderungen der Azubis anpassen müssen“. Hier setze das bundesweite „NETZWERK Q 4.0 – Netzwerk zur Qualifizierung des Berufsbildungspersonals im digitalen Wandel“ an, ein gemeinsames Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und der Bildungswerke der Wirtschaft und anderen Bildungsinstitutionen. „Berufsausbilder*innen werden in passgenauen Weiterbildungen moderne Fachkompetenzen vermittelt. Denn digital kompetentes Ausbildungspersonal ermöglicht dem Nachwuchs einen optimalen Start in eine digital geprägte Arbeitswelt“, betonte Sträfling.

An verschiedenen Stationen gab es für Interessierte am Nachmittag zudem die Möglichkeit, Mixed-Reality praktisch zu erleben. Sie können nun besser nachvollziehen, was die Faszination der virtuellen Realität ausmacht und welche Potentiale diese Technologie in der Ausbildung hat.