Die Digitalisierung fordert Arbeitnehmer*innen mit Behinderung in besonderer Weise heraus, ihre beruflichen Fähigkeiten und Kompetenzen zu verändern und zu erweitern. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben in der Arbeitswelt nochmal zu einer Beschleunigung von Digitalisierungsprozessen beigetragen. Unter dem Titel „Entwicklung und Erprobung digitalisierter Arbeitshilfen und Lerneinheiten auf Mixed Reality Basis in der beruflichen Reha-Ausbildung zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt 4.0“ (EdAL MR 4.0) erforscht und erprobt die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW) seit 1. Februar 2022 gemeinsam mit der TU Dortmund und dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland e.V. (CJD) an drei BBW-Standorten Mixed Reality-Technologien, um die Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben zu fördern.
Digitale Produkte können insbesondere die Teilhabechancen von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben erheblich fördern, wenn sie zielgerichtet und individuell an die Bedarfe der Menschen und den Arbeitsprozess angepasst werden. Der Einsatz von Mixed Reality-Technologien kann Ausbildungsbetrieben und Unternehmen helfen, die Vermittlung von theoretischen Lerninhalten anhand von 3D-Hologrammen weiterzuentwickeln. Mixed Reality schafft so neue Möglichkeiten, Wissen schneller und langfristiger zu vermitteln und ist damit ein Kernbaustein zur Digitalisierung.
Mit dem Vorhaben sollen Menschen mit Behinderungen mit Hilfe digitaler Lehr- und Lerneinheiten auf der Grundlage von Mixed-Reality-Anwendungen bei Übergängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt werden. Zielgruppe des Projekts sind Jugendliche und junge Erwachsene in der Reha-Ausbildung in einem Berufsbildungswerk. Dazu gehören u.a. Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung, Lern- und Körperbehinderung oder neurologischen Erkrankungen sowie Ausbilder*innen und Lehrer*innen, rehapädagogisches Fachpersonal, Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung sowie Arbeitgeber*innen bzw. Unternehmen, die flankierend einbezogen werden.
Zunächst werden verschiedene Kompetenzfelder in der beruflichen Bildung identifiziert und Lernstationen mit digitalen Medien in den teilnehmenden BBW Dortmund, Gera und Hamburg gemeinsam mit Ausbilder*innen, Lehrkräften, Schüler*innen und Auszubildenden entwickelt. Das über Mittel des „Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben“ (BMAS) geförderte Projektvorhaben hebt sich hinsichtlich der Berufsfelder und der angewandten Technik und deren Anwendung von bisherigen Forschungsprojekten auf diesem Gebiet ab, in dem es sowohl Berufsfelder in den Blick nimmt, die bereits einen hohen Grad an Digitalisierung und den Einsatz digitaler Medien in der Ausbildung aufweisen. Als auch solche, in denen digitale Medien bisher unterrepräsentiert sind und ein vermehrter Einsatz das Potential individueller, bedarfsorientierter Unterstützung beim Lernen und Arbeiten erheblich unterstützen würde. Die Ergebnisse des Verbundprojektes stehen zum Abschluss bundesweit übertragbar für andere Leistungserbringer der Beruflichen Rehabilitation zur Verfügung.
Projektzeitraum 01.02.2022 bis 30.11.2025